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Im Zug nach Florenz

Teil 1 – Sollte er mein Erster sein?

Ich bestieg den Zug in Venedig und atmete erleichtert auf, weil ich ein großes Abteil ganz für mich alleine hatte. Ich steckte mich auf den Sitzen aus und steckte mir die Ohrhörer ins Ohr. Ich stellte den Wecker an meinem Phone ein, denn die Fahrt von Venedig nach Florenz dauerte nicht allzu lang. Ich hörte den letzten Aufruf, das Schließen der Türen, das Pfeifen, dann brauste die Musik in meine Ohren.

Aller Stress der Reise verließ meinen Körper, floss geradezu aus meinen Fingerspitzen und Zehen. Es war eine anstrengende letzte Schulwoche gewesen, und es dauerte nicht lang, bis das sanfte Ruckeln des Wagons mich in den Schlaf lullte.

Ich musste vielleicht eine halbe Stunde geschlafen haben, als das Geräusch der zugeworfenen Abteil-Tür mich aufschreckte. Ferrara. Meine Ohrhören waren mir aus den Ohren gerutscht und die einschläfernde Stimme eines öligen Schlagersängers hatte abrupt aufgehört.

Da war ein fremder Reisender im Abteil. Er war groß, bestimmt einsneunzig und hatte einen Maßanzug an, der seinem Körper an genau den richtigen Stellen schmeichelte. Nun drehte er sich um und setzte sich mir gegenüber hin.

Sein Gesicht verscheuchte meine Benommenheit. Zerzauste braune Locken, smaragdgrüne Augen und Wangenknochen, die Glas scheiden konnten, wurden von den Stoppeln eines Bartes akzentuiert. Er erkannte, dass ich ihn anstarrte. Einen langen Moment lang schwiegen wir.

Ich wollte wegsehen, aber ich konnte nicht. Dieser junge Mann hatte mich durchschaut, bevor wir ein Wort gewechselt hatten. Seine Augen lasen meine Gedanken. Machte es ihm was aus, dass ich ihn anstarrte? Ich hoffte nicht, denn das letzte Mal, als ich einen Jungen angestarrt hatte, erntete ich nur Hohn und Spott.

Nach fünf Minuten Starren entspannte sich sein schönes Gesicht zu einem Lächeln, enthüllte dabei bezaubernde Grübchen. Ich hätte liebend gern meine Finger in sie gesteckt.

Verdammt, perfekt weiße Zähne hatte er auch noch.
„Ciao“, sagte er.
Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Warum sprach dieser göttliche Mann mich an?
„Hallo“, entgegnete ich nervös.
Sein Lächeln wurde breiter, und er musterte mich weiter.

Ich versuchte woanders hinzuschauen, nicht mehr in sein Gesicht. Das Fenster war gut. Aber draußen gab es nicht viel zu sehen, nur öde Felder und ein grauer Himmel. Meine Augen wurden zu ihm zurück gezogen.

Er hatte sein Jacket ausgezogen und sein eng anliegendes weißes Hemd betonte seinen schlanken, drahtigen Körper. Ich musste meine Augen schließen, um nicht weiter zu glotzen.

„Wo kommst du her?“ fragte er mich.
Ich öffnete meine Augen und sah ihn an. Seien vollen Lippen und seine gebräunte, glatte Haut verzauberten mich.
„Colonia – Köln“, konnte ich nur stammeln.
Das stimmte zwar nicht genau, aber hier in Italien musste diese Ortsangabe reichen.

Sein Lächeln wurde noch strahlender.
„Wirklich? Ich liebe diese Stadt. Bist du das erste Mal in Italien?“ fragte er mich.
„Nein. Aber ich war noch nie in Florenz. Meine Großmutter hat ein Landhaus in der Toskana. Ich will sie für ein paar Tage besuchen. Aber vorher will ich noch Florenz sehen. “
Er nickte.
„Ich habe eine Villa in der Toskana. Manchmal ist es gut sich außerhalb der Stadt etwas zu entspannen, weißt du.


Nein. Das wusste ich nicht. Aber ich nickte und lächelte ihn an. Er drehte seinen Kopf und sah aus dem Fenster. Sein Profil machte mich atemlos. Zu Hause hatte ich viele Freunde, aber keiner von ihnen ließ mein Herz so schnell schlagen, wie dieser junge Mann.

Er drehte sich wieder zu mir. Um eine weitere peinliche Pause zu vermeiden, stellte ich ihm Fragen über sich selbst. Er hatte Deutsch in der Schule und auf der Universität gelernt und war nun ein Händler in der City.

Er hatte die Wünsche seines Vaters abgelehnt, dessen Firma zu übernehmen und in seine Fußstapfen zu treten. Das war das einzige Mal in unserer Unterhaltung, dass sein Lächeln verschwand. Ich beschloss nicht weiter nachzufragen.

„Wie heißt du?“ fragte ich stattdessen.
Er gab mir ein sexy Lächeln und mein Schwanz zuckte in meinen etwas zu engen Jeans.
„Marco. “
Der Name passte zu ihm. Ich wiederholte ihn ein paar Mal und kicherte über meinen deutschen Akzent.

„Was ist dein Name?“
„Arno. “
Er wiederholte meinen Namen nicht, lächelte immer noch. Bologna lag hinter uns. Ich sah wieder aus dem Fenster. Der graue Himmel hatte sich aufgeklärt, und die Landschaft sich komplett gewandelt. Ich hatte nicht erwarten, die Toskana so, wie auf Postkarten zu sehen, aber meine Augen schwelgten in den sanften Hügeln voll Blumen und Weinreben, den Villen auf den Gipfeln. Meine bewundernden Blicke mussten für Marco sichtbar gewesen sein.

„Wunderschön, nicht?“
„Ja, du bist wunderschön“, sagte ich ruhig.

Sofort bemerkte ich meinen Fauxpas, und mein Gesicht wurde über und über rot. Hoffentlich hatte er es nicht gehört. Mist! Natürlich hatte er es verstanden und grinste.
„Ich meinte die Aussicht, aber danke für das Kompliment. Du bist auch wunderschön. “

Mein Gesicht brannte, und ich konnte fühlen, wie ich eine Latte bekam. Dieser Kerl war so heiß, aber gleichzeitig so schwer zu durchschauen.

Ich hatte keine Idee, welche sexuelle Ausrichtung er hatte, obwohl ich ihn seit über einer Stunde kannte. Er spielte etwas mit seinen Fingern , seine Brauen runzelten sich.
‚Er hat schöne Augenbrauen’, sinnierte ich.
Marco sah auf, unterbrach meine Überlegungen. Wieder war es so, als ob er meine Gedanken lesen könnte.

„Wo wohnst du in Florenz, bevor du deine Großmutter besuchst, Arno?“ fragte er plötzlich.
„Ich habe ein Hotel aus dem Internet.


„Ein gutes?“
„Ich denke ziemlich gut. Es hat nur drei Sterne, aber ich will mein Taschengeld doch nicht verschwenden. Die meiste Zeit bin ich sowieso in Florenz unterwegs. Das Zimmer brauche ich nur zum Schlafen. “

„Ich fahre dich hin. “
Das war keine Frage, das war beschlossene Sache. Mein Schwanz erigierte zu seiner vollen Größe.
„Die Taxifahrer hier sind alle aus dem Süden. Keine netten Kerle. Sie werden dich übers Ohr hauen.


Sollte ich Marco trauen und mit ihm in sein Auto steigen? Meine Antwort kam fast gegen meinen Willen, als er mich auffordernd ansah.
„Danke. Das wäre sehr nett von dir“, platzte es aus mir.

Marco lächelte. Diese anziehenden Grübchen erschienen wieder. Der Zug verlangsamte seine Fahrt, kam dann aber im Bahnhof zu einem plötzlichen, abrupten Halt. Marcos Koffer rutschte aus dem Gepäcknetz, flog über seinen Kopf und traf mich an der Brust.

„Auuu. “
Shit! Das würde heute Abend einen wunderbaren blauen Fleck geben. Sofort stand Marco über mir und entfernte seinen Koffer.
„Merda! Geht es dir gut? Ich hätte den Koffer besser verstauen müssen. Das ist mir noch nie passiert. Es tut mir echt leid. “
Er legte eine Hand auf meine Schulter. Wenn er gewusst hätte, dass mein steifes Rohr mehr schmerzte als meine Brust, hätte er das sicher nicht gemacht.

„Es geht mir gut. Es war sowieso nicht deine Schuld. “
Marco sah immer noch besorgt aus, als wir das Abteil verließen. Das Wetter war wunderbar, ganz im Gegensatz zu Venedig. Ich konnte die Sonne über den grünen Hügeln in der Ferne sehen. Marco führte mich zum Bahnhofsparkplatz. Als ich seinen Wagen sah, pfiff ich bewundernd. Ein BMW, ein flammneuer Z4. Kein italienischer Wagen, aber er passte zu ihm.

„Ich schätze dich auf dreiundzwanzig, vielleicht vierundzwanzig.

Wie kannst du dir so einen Wagen leisten?“
Marco zwinkerte mir zu. Das verursachte wieder eine Zucken in meinen Boxershorts.
„Um genau zu sein: Zweiundzwanzig. Du siehst, ich bin ein erfolgreicher Händler. “

Dieser Kerl hat aber auch alles, dachte ich, als ich die Beifahrertür öffnete und mich in den Sitz fallen ließ. Ich zitterte ein wenig, als die wohl getunte Maschine röhrend zum Leben erwachte. Der Wagen hatte eine deutlich spürbare sexuelle Aura, genau wie Marco.

Es war Schweigen im Wagen. Ich streckte meine Hand aus, um das Radio einzuschalten. Den Bruchteil einer Sekunde später machte Marco dasselbe, und seine hand legte sich auf meine. Es war so, als lief ein elektrischer Strom durch meine Hand und teilte sich anschließend meinem Körper mit. Ich sah Marco unsicher an, aber ich sah nichts in seinem Gesicht außer einer leisen Belustigung. Ich zog meine Hand unter seiner weg und sah aus dem Fenster.

Mein Hotel war in der Nähe der Uffizien. Die Gegend war nicht gerade ansprechend. Als Marco mein Hotel gefunden hatte, sah er angeekelt aus.
„Auf keinen Fall steigst du dort ab“, sagte er und zeigte auf den schäbigen Eingang. Ich zuckte nonchalant die Achseln. Marco erlaubte mir nicht, den Wagen zu verlassen. Er schob den Rückwärtsgang rein, fuhr dann in Richtung der Außenbezirke der Stadt. Mein Herzschlag verdreifachte sich.

„Was tust du?“ fragte ich nervös.

„Du bleibst bei mir. Du würdest ein Junge in einer großen, neuen Stadt sein und garantiert unter die Räder kommen. Du kannst doch nicht in diesem Hotel mit Betrunkenen und Bettlern vor der Tür übernachten. Also bleibst du die paar Tage bei mir. Okay?

Wieder hatte er ein Statement als eine Frage verkleidet. Ich bewunderte die Großzügigkeit dieses blendend aussehenden Mannes.
„Ich könnte ein Dieb oder ein Mörder sein…“
Er lachte laut und drehte sich zu mir.

„Glaub’ mir, das könntest du nicht. “
Er sah mich weiter an. Sein heiteres Lächeln war verschwunden, aber seine hypnotisierenden Augen blickten warm.

„Marco, du bist zu weit links“, mahnte ich ihn, dankbar für die Ablenkung.
„Hmmm?“ sagte er abgelenkt.
„Die Straße!“
„Oh. Richtig. “
Schnell steuerte er gegen und sah wieder auf die Straße. Ich sah, dass sein Unterkiefer sich etwas angespannt hatte. Das ließ ihn für mich noch anziehender erscheinen, aber ich hoffte, ihn nicht verärgert zu haben.

Nun hatten wir eine Einfahrt mit einem Gittertor erreicht. Als der BMW näher kam, öffnete sich das Tor automatisch.

Marco bog in das Anwesen ein. Eine enge Straße führte den Hügel hinauf. Eine Villa erschien. Sie sah alt, aber recht groß aus, mit einigen neueren Anbauten an den Seiten. Ich war verzaubert. Sicher, die Villa war schön, aber die Aussicht war absolut atemberaubend. Ich sah meilenweit ringsum Hügel und Weinberge. Das wäre ein echt gutes Foto geworden: Das Grün, die Purpurfarben, einige Farbkleckse orange und Gelb zwischen den Reben.

„Es ist schön hier. “
Marco nickte seine Zustimmung.

Er parkte unter einem Schutzdach und stellte den Motor ab. Er fischte Schlüssel aus seiner Hosentasche. Wie gerne wäre ich in diesem Moment Schlüssel gewesen, so nah an seinen Schätzen. Er schloss die Tür auf und winkte mich nach Innen.

Innen war es erfrischend kühl verglichen mit der Hitze draußen. Ich bewunderte den Blick aus dem Panoramafenster. Es gab eine große Küche, einen Speiseraum, an dem sich ein geräumiges Wohnzimmer anschloss.

Die Schlafräume waren zur Rechten, und ich folgte Marco, um zu sehen, wo ich schlafen sollte. Marco ging als erstes in sein eigenes Schlafzimmer und knöpfte sein Hemd auf.
„Da sind weitere Gästezimmer an diesem Korridor. Such dir eins aus. “

Ich zögerte, denn ich wollte ihn mit nacktem Oberkörper sehen. Doch das erschien mir jetzt doch ein wenig zu gewagt. Ich besah mir die Räume, und der letzte auf dem Flur gefiel mir am besten.

Durch das Fenster sah ich auf einen Oldtimer-Mercedes. Irgendwie hatte ich wohl Marcos Reichtum unterschätzt. Die Wände in diesem Raum waren nicht tapeziert, sondern mit einem dunkelroten Gewebe überzogen, das sich weich anfühlte. Es war der größte Raum von den Gästezimmern, und da stand ein großes Piano in der Ecke. Es war eine sehr bekannte und teure Marke. Ich begann ein paar Noten Chopin zu spielen, aber wurde unterbrochen, als Marco hereinkam. Er trug eine weißes, ärmelloses Unterhemd.

Er hatte keine Hose an, nur Boxershorts. Ich hörte auf zu spielen. Vielleicht war das Instrument nur Dekoration, und er wollte mich ausschimpfen.

„Warum hast du aufgehört zu spielen? Ich liebe Chopin. “
Ich achtete kaum auf seine Worte. Er hatte sich gegen den Türrahmen gelehnt, und seine kraftvollen Arme zeigten ihre Muskulatur. Ich musterte seine gut geformten Beine und stellte mir vor, wie seine Brust unter dem Shirt aussehen würde. Jetzt kam er zu mir und stellte sich hinter den Klavierstuhl.

„Steh’ auf, Armand. Ich möchte sehen, ob dieser dumme Koffer bei dir Spuren hinterlassen hat. “
Ich stand auf. Was er als nächstes machte, ließ mich erregt schwach werden. Er knöpfte mir das Hemd auf, öffnete die obersten fünf Knöpfe und zog die Seiten auseinander. Nun konnte man einen blauen Fleck sehen. Er berührte meine Brust, und mein Herzschlag machte Freudensprünge. Er fühlte das wohl, denn er nahm schnell seine Hand weg und sah mich an.

Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen und starrte auf den Boden. Wie peinlich war meine Schamröte.

„Bitte seh’ mich an…“
ich tat es nicht. Ich konnte nicht. Meine Augen waren auf den Boden geheftet. Marco legte seinen Zeigefinger unter mein Kinn und hob meinen Kopf. Immer noch sah ich auf den Boden.
„Seh’ mich an“, sagte er leise und trommelte mit einem Finger auf die zarte Haut meines Halses.

Endlich gelang es mir und seine Blicke bohrten sich in meine. Mein Mund wurde trocken, als er näher kam. Er legte seine Hand auf meinen Rücken und ließ sie in meinem Kreuz liegen. Ganz langsam näherte sich sein Gesicht meinem. Immer noch sah er mich ununterbrochen an.

Ich fühlte seinen heißen Atem an meiner Haut. Nun stieg der Duft eines Eau de Cologne in meine Nase. Ich atmete Moschus, Schokolade und Zimt.

Langsam, sanft, brachte er seine Lippen an meine. Ich schloss meine Augen, als er mich küsste. Einen Moment lang war ich wie erstarrt, aber dann konnte ich mich entspannen. Zärtlich teilte er meine Lippen, brach sie mit seiner Zunge auf, und ich stöhnte in seinen Mund. Wie Samt rieb sich seine Zunge an meiner. Sie erforschte meinen Mund, und ich nutzte die Gelegenheit, meine Finger durch seine lockigen Haare zu streichen. Er stöhnte auf.

Ohne Vorwarnung nahm er mich mit seinen starken Armen auf und hielt mich wie eine Braut, während er mich küsste.

Er rückte mich zurecht, so dass meine Beine sich um seine Taille schlangen. Sein stahlharter Schwanz stach durch seine Boxershorts in meine Arschritze. Marco pflanzte kurze Küsse auf meinen Mund, meinen Hals und meine Ohrläppchen. Meine Hände wühlten in seinen dunklen Locken. Er küsste mich leidenschaftlich, während er mich in sein Schlafzimmer trug.

Er legte mich auf sein Bett, zog mir das Hemd vom Oberkörper und begann meinen Hals zu verschlingen. Er saugte und biss, knabberte und leckte. Ganz sicher hinterließ er überall Knutschflecken. Ich liebte das volle Gewicht seines Körpers auf mir, das meine Bewegungsfreiheit einengte. Dieser Mann würde mit mir umgehen, wie er wollte, ob ich es mochte oder nicht, aber ich war mehr als glücklich, ihm zu gehören.

Er hielt meine Arme über meinem Kopf fest und näherte seinen Mund meinem Ohr.

„Hast du es schon mal mit einem Mann gemacht?“ befragte er mich.
Seine Zungespitze bohrte sich in mein Ohr, und seine Zähne knabberten liebkosend an meinem Ohrläppchen.
„Nein“, gelang es mir zu keuchen.
Marco stützte sich selbst über mir.
„Ich auch noch nicht. “

Ich hörte eine Sekunde überrascht auf, mich unter ihm zu winden. Ich konnte es nicht glauben. Wie konnte dieser wunderbare Mann noch unschuldig sein? Aber die Ernsthaftigkeit in seinen Augen bestätigte seine Behauptung.

„Möchtest du mein Erster sein?“ fragte er verlegen.


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